Vortragende 2023

Prof. Dr. Christoph Englert ist fasziniert von genetischen Programmen und biochemischen Signalwegen, die die Lebensspanne steuern. Und davon, wie sie durch Umweltfaktoren beeinflusst werden können. Nach dem Diplom-Studium der Biochemie an der Universität Tübingen promovierte er am Max-Planck-Institut für Biochemie und habilitierte in Genetik an der Universität Karlsruhe. Seit 2004 ist er Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Jahr 2010 erhielt er den Max-Bürger-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie und 2018 den Thüringer Forschungspreis. Er sagt: „Es gibt sehr große Evidenz dafür, dass es allgemeine Alterungsprinzipien gibt, die etwa beim Fadenwurm, beim Fisch, bei der Maus und eben auch beim Menschen auftreten.“

Dr. Rainer Hagencord setzt sich als Biologe und Theologe seit langem dafür, Tiere in unser Verständnis von Gott und Welt einzubeziehen. 2009 gründete er das Institut für theologische Zoologie in Münster, das wissenschaftlich zu Fragen des Umweltschutzes, des Naturschutzes und zu Fragen des Verhältnisses des Menschen zur Schöpfung arbeitet. Seine Überzeugung: Wenn wir unser Christsein wirklich ernst nehmen, können wir gar nicht anders, als den Tieren insgesamt ihre Würde zurückzugeben. Allein wenn man das Artensterben oder die Fleischproduktion betrachte, brauche es mehr Wachheit für eine andere Haltung der Schöpfung gegenüber. Mit allen Konsequenzen, die das für den Menschen hätte.

Prof. Dr. Ludwig Huber ist Zoologe und seit 2011 Professor für die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Tierschutzes und der Mensch-Tier-Beziehung. Er leitet das Messerli-Forschungsinstitut in Wien und untersucht mit unterschiedlichen Experimenten die Geheimnisse rund ums Denken und Fühlen von Tieren. Er möchte herausfinden, wie verschiedenste Tiere die Welt wahrnehmen und erleben – dazu zählen ein Verständnis für menschliche Handlungen und Perspektiven ebenso wie deren Erinnerungsvermögen und Vergesslichkeit, das Entwickeln von Zukunftsplänen oder Werkzeuggebrauch. Mit seinen Erkenntnissen möchte Huber ein besseres Verständnis für Tiere schaffen und so zu einer höheren Wertschätzung dieser in der Gesellschaft und zu einem besseren Umgang mit ihnen beitragen.

Dr. Svenja Joswig absolvierte das Studium der Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, wo sie 2014 promovierte. Durch ihre 15-jährige Labradorhündin Momo beschäftigte sie sich verstärkt mit den Bedürfnissen geriatrischer Tiere. In verschiedenen Kliniken in den USA und Deutschland vertiefte sie ihr Wissen über diese Patientengruppe und bildete sich weiter zur zertifizierten Tierärztin für Palliativmedizin und Tierhospiz (Certified Animal Hospice and Palliative Care Veterinarian, CAHPV). Sie ist die Deutschlandrepräsentantin der International Association forAnimal Hospice and Palliative Care (IAAHPC) und führt eine eigene Praxis in Hankensbüttel (D).   

Prof. Dr. Peter Kunzmann ist der deutschlandweit einzige Professor für Ethik in der Tiermedizin. Der Philosoph und Theologe arbeitet am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover und leitet dort auch die Arbeitsgruppe „Ethik in der Tiermedizin“. Er war entscheidend beteiligt an der Entwicklung einer Entscheidungshilfe für Tierärzte zum Einschläfern von Klein- und Heimtieren. Dabei ergaben sich brisante und diskussionswürdige Fragestellungen, z.B.: Ist Inkontinenz ein Grund, ein Tier einzuschläfern? Oder: Was tun, wenn jemand aus religiösen Gründen Euthanasie ablehnt? Und wie würden Antworten ausfallen, wenn man das Tier befragen könnte? Zu Kunzmanns Forschungsschwerpunkten gehört auch der Diskurs zum Lebensende von Mensch und Tier.

Prof. Dr. Annette Liesegang studierte in Zürich und Montreal und begeisterte sich früh für das Thema Ernährung, das alsbald zu ihrem Spezialgebiet wurde. Dissertation, Diplomate des European College of Veterinary Comparative Nutrition und Habilitation folgten. Heute zählt Fütterung zu den Themen, die Tierhalter bewegen wie kaum etwas anderes. Gerade bei alten und kranken Tieren will man schließlich nichts falsch machen. Als Professorin für Tierernährung und Direktorin des Instituts schätzt sie vor allem die Möglichkeit, Forschung und Praxis bzw. Dienstleistung miteinander verknüpfen zu können. So ist Liesegang laufend mit den brennenden Themen, Sorgen, Fragen und auch Mythen und Irrtümer der Tierbesitzer konfrontiert.

Dr. Marion Mucha studierte Veterinärmedizin in Wien und begann ihre berufliche Laufbahn in der Ambulanz für Physikalische Therapie und Rehabilitation. Sie absolvierte die internationale Akupunkturausbildung und die Ausbildung zur akademischen Expertin für veterinärmedizinische Physikalische Medizin und Rehabilitation für Hunde. Mucha ist zusätzlich zertifizierte Schmerztherapeutin. Seit 2018 trägt sie den Titel “Diplomate des European College of Veterinary Sports Medicine and Rehabilitation”. Ihr Arbeitsschwerpunkt lässt staunen. Während Physiotherapie für Menschen längst Normalität ist, verblüffen und faszinieren uns die Erfolge in der Veterinärmedizin.

Dr. Svenja Springer arbeitete von 2017 bis 2022 im Rahmen eines double-PhD Programms an der Universität Kopenhagen und der Vetmeduni Wien am Forschungsprojekt,,The Internal Morality of the Veterinary Profession: An Empirically Informed Ethical Analysis of Modern Small Animal Practice“. Neben den Auswirkungen von Krankenversicherungen für Haustiere, der Nutzung von Internetressourcen im tierärztlichen Kontext, beforschte Springer entscheidungsethische Orientierungen von Tierärzt:innen im Kontext der Kleintiermedizin. Derzeit arbeitet sie mit Kolleg:innen der Universität Kopenhagen und Universität Glasgow an einem internationalen Projekt über die Erwartungshaltungen von Tierhalter:innen an die moderne Kleintierpraxis. Außerdem erhielt sie eine Forschungsförderung, um im Rahmen des Projektes,,Abschied Leben.“ das wachsende Feld der Hospiz- und Palliativversorgung in der Kleintierpraxis zu untersuchen.